OMFO
We are the Shepherds
Cat.-No.: AYCD 12
Produced by Atom™ and Amsterdam Klezmer Band
Der Mann aus Odessa (O.M.F.O. = Our Man from Odessa) ist ein Grenzgänger par excellence. Geboren in der Hafenstadt Odessa (Ukraine), emigrierte German Popov 1989 nach Amsterdam. Man muss sich German Popov als einen Forschungsreisenden vorstellen. Er reist am liebsten in Zentralasien umher, wo er Feldaufnahmen macht - von traditionellen Weisen aus der Steppe ebenso wie von modernen Restaurant-Bands in Taschkent mit ihrem blechernen Keyboard-Sound.
Willkommen in der elektronischen Walachei, wo sich Folklore und Kraftwerk "Guten Tag" sagen- schräge Instrumente und elektronische Klänge eine ganz neue Einheit eingehen! Mit seinen Ideen und Musikern dringt er in Gebiete vor, in die sich noch kein menschliches Ohr bislang gewagt hat. Futurismus meets Folklore Imaginaire: Ladies and Gentlemen, we are floating in Eastern European space. Sein Erstlingswerk auf Essay Recordings Trans Balkan Express begründete seinen internationalen Ruf, der sogar Borat zu Ohren kam. Der wählte zwei Tracks von diesem Album "Money Boney" und "Magic Mamaliga" für den Soundtrack seines neuen Films.
Wir sind die Hirten ...
Ein Manifest von OMFO
Genossen,
es ist kein Zufall, dass der erste Mann im Weltall, Yuri Gagarin, von
Beruf Schafhirte war. Tatsächlich waren die meisten
Kosmonauten Schafhirten- ebenso wie einige ihrer amerikanischen
Kollegen, zum Beispiel der Astronaut William Shepherd. Und was ist mit
der Schäferhündin Laika? Wer hätte sie nicht
gerne im Orbit bellen gehört? Ist all dies Zufall? Ganz sicher
nicht! Wenn Sie mir bitte folgen möchten:
Die UdSSR war das erste Land, das einen Menschen ins All schickte. Zugleich war die Sowjetunion auch das erste Land der Welt, das Arbeitern, Bauern und- ja, auch Schafhirten- absolute politische Macht verlieh. Dank der Charismatischen Schafhirtenurgewalt (CSU), die Widersacher schnell und in voller Härte zu spüren bekommen, sind Schafhirten durch die ganze Menschheitsgeschichte ausgesprochen erfolgreich gewesen. Durch Flugmaschinen und Raketen haben sie ihre Weiden bis zu den Grenzen der Stratosphäre- und darüber hinaus- erweitert. Schafhirten, Sterne und die Milchstraße- das gehört zusammen. Der Klang einer Hirtenflöte hat schon oft herabstürzende Meteoriten und die ein oder andere Mondfinsternis begleitet.
Schließlich erweiterte das Piepsen des Morsecodes die Hirtenmelodien. Das Erbe der Weiden floss in pulsierende Klicks und elektronische Blubbersounds. Eine neue Sphärenmusik war erschaffen, ein Lobgesang auf die primäre Schönheit des Schafhirtenlebens.
Dieses Album ist für den modernen Schafhirten. Man kann die Lieder allein genießen, selbstvergessen in seinen eigenen Schafhirtengedanken und -Fantasien. Doch kann man zu den Melodien auch zusammen mit seinen befreundeten Schafhirten und Schafhirtinnen im Kreis tanzen. Der unaufhörliche, rhythmische Pulsschlag, der Klangfarben und Spezialeffekte vereinnahmt- produziert von elektronischen und akustischen Instrumenten - sowie die unaufgesetzten und einfachen Melodiebögen mögen etwas gewöhnungsbedürftig klingen, sind aber äußerst zeitgemäß. Selbst Ihre Schafherde wird möglicherweise einen komisch irrealen, flüchtigen Zustand durchleben, der letztendlich in einer außergewöhnlich guten Produktion von Milch und Wolle endet.
Wenn sich Schafhirten verlieben, dann singen sie …
die Melodien ihrer Lieder sind langsam und melancholisch. Die Texte
sind arglos und wunderschön. Sogar in der unheimlichen Weite
des Weltalls, weit entfernt von lokalen Diskoclubs, nutzen sie ihre
Kreativität und erfinden neue Musikinstrumente- einfache
Trommeln, Flöten und Maultrommeln werden zu Thereminen,
Synthesizern und Sample-Sequenzern. So erfahren alte Songs in der neuen
Umgebung eine neue Bedeutung. Wo liegen die Herausforderungen der
Zukunft? Das ist die Frage, die wir uns stellen sollten und der wir uns
stellen müssen.
Hirten des Universums- vereinigt euch!
OMFO
Um seine Projekte der Weltöffentlichkeit zu präsentieren, stellte OMFO aus fünf außergewöhnlichen Leuten eine Band zusammen. Zur Band gehören das transsilvanische Wunderkind Vasil Nedea an Hackbrett und Akkordeon sowie der aserbaidschanischen Science-Fiction-Schreiber und Virtuose Rassul Kazimov an Târ (ein ohne Plektrum gespieltes Saiteninstrument) und E-Gitarre. Der Freiheitskämpfer und Geschichtenerzähler Bakhtiyar Eybaliyev, Sänger und Percussionist der Band, wird oft mich einer Nachtigall verglichen. Ebenso oft singt auch Fay Lovsky, die "Lady aus dem Jenseits". Sie spielt äußerst seltene Instrumente wie das Theremin und die singende Säge- was der Musik eine unheimliche und mysteriöse Stimmung gibt. Sie alle wirkten an den Aufnahmen von We are the Shepherds mit.
Das Spektrum vom OMFOs Werken breit gefächert. Er produziert Soundtracks für Erwachsenenvideos und komponiert Jingles für turkmenische Radiostationen. Für die Biennale in Venedig schrieb er den Soundtrack für den ersten zentralasiatischen Pavillon. OMFO spielt Solo-Shows und performed als Soundkünstler und sammelt Alltagsgeräusche. Und nun erwartet OMFO Eure Kommentare und Vorschläge.
Atom™ über OMFO und ihre Zusammenarbeit
Als ich das erste Mal OMFO hörte, war ich überrascht, dass jemand dasselbe "Leitmotiv"hatte wie ich, sich jedoch einer vollkommen anderen Kultur verschrieb. Auf den ersten Blick scheint OMFOs Werk sehr weit von beispielsweise meiner Arbeit mit Señor Coconut, Lisa Carbon oder Projekten wie Flanger entfernt, doch gibt es für mich diese Unterscheidung eigentlich gar nicht. Unsere Musik verwirft die Vorherrschaft bestimmter kultureller Stereotypen, indem sie diese verdreht und in eine scheinbar bekannte, aber dennoch neue Form bringt. Sie stellt Raum und Zeit in Frage und tranferiert das Hier und Jetzt an einen anderen Ort, auf eine andere Zeitstufe. Verschlossene Hintertürchen der Geschichte, in denen längst vergessene und verdrängte Melodien und Motive schlummern, werden aufgestoßen, weil hinter ihnen ein neuer Weg liegen könnte, den wir womöglich gerade in diesem Augenblick beginnen zu beschreiten. Gleichzeitig kommen durch das Gehörte bestimmte Zweifel in uns auf: Ist das Utopie oder Wirklichkeit? Sicher: Wir vermögen Musik in eine bestimmte Schublade zu stecken oder mindestens einer historischen Epoche zuzuordnen. Doch sicher können wir uns nie sein, dass dies die Wahrheit ist oder das was wir für unsere Projektion einer Wahrheit halten … eine bloße Projektion aus unserem tiefsten Inneren, getrieben von Sehnsucht oder Vorurteilen. Auf rein musikalischem Level weiß OMFO, welche Genres er formal und inhaltlich durchläuft und genau deswegen kann er sich ausleben.
Für die Produktion haben wir Audiodaten zwischen Amsterdam und Santiago hin- und hergeschickt. In Hunderten von Telefonaten haben wir abgesprochen, wie wir mit welchem Song verfahren wollen. Trotz der räumlichen Entfernung entwickelten wir meiner Meinung nach das endgültige Albumkonzept zusammen, indem wir uns gegenseitig inspirierten und mit unseren Ideen verbal und nonverbal Pingpong spielten.
TRACKLIST
01. Choban in Space 5:18
02. Shepherd Disco 3:46
03. Jok de doi 4:24
04. Drunk'n'Space (Mad Volinka) 2:33
05. Orbital Hora 4:43
06. Neobiknovennije Glaza 3:36
trad./arr. by German Popov
07. Azerbaidjan 3:16
trad./arr. by German Popov
08. Tequila Gang Bang 1:23
Chuck Rio / Windswept Pacific Entertainment Co
09. Dagistan 3:40
10. Utomljonnoje Sontse 3:44
Music: Jorge Petersburski/Lyric Zenon Ludwik Friedwald
11. Oxamit 3:33
12. Voskresenie 3:04
13. Flujerash 2:19
14. 2007 Baran Odissey 5:05
All tracks music & lyrics unless otherwise indicated by German
Popov/Edition Essay
Frankfurter Rundschau Autor Stefan Michalzik über ein Werkstatt-Konzert, bei dem OMFO zum ersten Mal neue Stücke live vorstellte:
Die Wege des German Popov sind verschlungen. Seine Heimatstadt Odessa hat er schon 1989 verlassen. Von seiner neuen Basis in Amsterdam aus ist er auf musikalische Erkundungsreisen gegangen, die ihn immer wieder zurück in den Osten führten, auf den Balkan und nach Zentralasien. 2004 erregte Popov mit dem Titelsong seines Solodebüts viel Aufsehen in der Clubszene. Unter dem Signum OMFO - Our Man From Odessa - verknüpfte Popov auf originelle Weise den historischen Prätechno mit der traditionellen Folklore Osteuropas: Trans Balkan Express nannte er seine Coverversion des Kraftwerk-Hits aus dem Jahre 1977. Die musikalische Welt des German Popov kennt keine Grenzen. Im Museum der Weltkulturen in Frankfurt gab er einen Werkstatt-Einblick in die Arbeit an seinem in Vorbereitung befindlichen zweiten Album. Vielfältig seine Begleiter: Das traditionelle Element verkörpern zwei Musiker aus Aserbaidschan, der Sänger und Spieler der indischen Dhol-Trommel, Bakhtijar Exbaliyev, und der zwischen der Langhalslaute Tar und der elektrischen Gitarre wechselnde Rassul Kazimov. Die aus Amsterdam stammende Fay Lovsky am Vibraphon und am Theremin bringt eine Jazznote ins Spiel. Als Sängerin verleiht sie traditionellen Themen eine spannungsreich gebrochene Scheinauthentizität. Popov selbst spielt Längsflöte und Maultrommel, bisweilen singt auch er, und er gibt den Steuermann am elektronischen Pult.
In einem atemberaubend freien Eklektizismus geht die Reise vom Schwarzen Meer aus über den Balkan und Zentralasien bis nach Japan. Griechisches Rembetiko etwa hat man noch nie derart entspannt grooven gehört. Muntere Balkanmelodien muten hier wie eine Kammerfassung des Stoffs an, mit dem Roma-Brassbands sonst viel Dampf machen. Obertongesang aus Südsibirien wird dezent mit Beats unterlegt, Volksmusik findet sich unversehens in den Echo- und Hallkammern des Duos wieder. Irgendwann flutscht einmal ein bekanntes Latinmotiv durch, eingeschleppt vom Vibraphon.
Ein solcher Mischmasch könnte leicht ins Seichte verrutschen. Doch so improvisiert auch manches technisch noch wirken mochte, zeigte sich German Popov doch als geschmackssicherer Klangregisseur. Und über die radikale Kontextverschiebung hinweg ist immer viel liebevolle Einlässlichkeit im Umgang mit dem traditionellen Material zu erkennen. Diese Haltung trägt zum Charme dieser Musik bei - und sorgt dafür, dass sich der Verdacht bald verliert, hier könnte es sich um einen x-beliebigen weiteren Beitrag zum Balkantrend handeln.
Website des Künstlers: www.omfo.net
BIOGRAFIE OMFO
OMFO ist German Popovs Künstlername. Er wurde 1966 in der Hafenstadt Odessa in der UdSSR geboren. Als Heranwachsender im größten Land der Welt prasselte die Gehirnwäschenpropaganda auf ihn ein und er durchlebte den real existierenden Sozialismus von oben bis unten, bis das alles sein Ende fand. Als er die schmerzlichen Erfahrungen der Perestroika nicht mehr ertrug, zog er gen Westen. Er landete im multikulturellen Amsterdam - in einer Stadt, deren Einwohnern man eine laxe Einstellung gegenüber Cannabiskonsum und frivolem Verhalten nachsagt. Dort entdeckte G. Popov das umfassende kulturelle Erbe der Vergangenheit. Utopische Ideologien, die Moral und der kulturelle Verfall der Ära Breschnew, der Pathos der Eroberung des Weltalls und ethnische Diversität: All dies versetzte ihn in die Lage, OMFO zu werden.
G. Popovs musikalische Laufbahn begann damit, dass er zusammen mit Alex Kopyt in teuren Restaurants und Flüchtlingsunterschlupfen Gangster-Balladen und Gefängniserzählungen vortrug. Unter dem Namen The Children of Lieutenant Schmidt zogen sie Weltmusik-Fans das Geld aus der Tasche. Nach einer Weile wurde das Ganze unerträglich und G. Popov begann, sich für das Weltall und Kosmonauten zu interessieren. Zusammen mit anderen sowjetischen Auswanderern gründete er eine Band namens Sputnik. Bald wurde Sputnik von Fans elektronischer Extravaganz entdeckt; kurz darauf veröffentlichten sie ihr Album „The Favorite Songs of Soviet Cosmonauts". Während die Band in glamourösen Clubs und auf Privatpartys herumpiepste, schlug G. Popov einen neuen musikalischen Weg ein - Folklore. Während einem seiner Soloauftritte wurde er von dem Produzenten eines großen, niederländischen New-Age-Labels angesprochen. Der bot ihm an, in seinem Studio aufzunehmen. Kurz darauf veröffentlichte Oreade Music das Album unter dem mysteriösen Namen Isiric. Zu G. Popovs Überraschung wies das Label sein Werk als „Weltheilungsmusik" aus. Entgegen dieser Kategorisierung inspiriert das Album sogar heute noch junge Intellektuelle in der gesamten früheren UdSSR dazu, mit psychedelischen Substanzen herumzuexperimentieren. Das Geheimnis seines Erfolgs steckt in den russischen Texten und den exotischen sibirischen und zentralasiatischen Melodien, gespielt auf entlegenem Instrumentarium, gesungen mit ungewöhnlichen Vokaltechniken. Wahrscheinlich entdeckte G. Popov dabei, dass ethnische Weisheiten und Elektronik als wahre Folklore des 21. Jahrhunderts untrennbar miteinander verbunden sind.
Dann packten die Neunziger allmählich ihre Siebensachen. OFMO konzentrierte sich auf sein Soloprojekt Our Man from Odessa und arbeitete er mit mehreren Elektro-Labels zusammen. Das kleine niederländische Label Kidnap, das von Mitgliedern der früheren sowjetischen Diaspora gegründet und geleitet wird, brachte die meisten seiner frühen Alben heraus. Während dieser Zeit kollaborierte er auch mit einer kontroversen Diva aus der abgelegenen sibirischen Republik Tuva: Mit Sainkho Namchilak bereiste er die Welt und trat in großen internationalen Konzertsälen auf. Zur Jahrtausendwende erschufen G. Popov und seine Freunde eine neue Plattform für ihre futuristischen Sound- und Musikvisionen: Solaris entstand. Inspiriert vom russischen Konstruktivismus und utopischer Romantik war dieses Projekt nicht einfach Plattenlabel, sondern Kunstlabor. Das glamouröse Alias Our Man from Odessa verkürzt sich zum enigmatischeren OMFO. Während dieser Zeit knüpft OMFO Kontakte mit Projekten und Künstlern wie Metamatics, Aavikoo, Jimpster, CiM und Felix Kubin, die sich allesamt auf Solaris-Veröffentlichungen wie Aelita, Cheap Electric Paradise und Omnipresence. Dank ihres unfehlbaren Designs führen Musikvertriebe wie Plattenläden diese Alben immer noch als Sammlerstücke. Dann kontaktierte ihn Vladimir Lomberg - jemand, der genauso denkt wie OMFO und bei Solaris und Kidnap hinter den Kulissen wirkt. Er brachte OFMO in Kontakt mit Essay Recordings - einem Plattenlabel, das unter anderem das versteckte Potential osteuropäischer Musik ergründet. OMFO begann die Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Remix eines Tracks, der von Shantel - dem ersten, der Musik aus dem Balkan mit elektronischen Beats mixte - geschrieben worden war. Nachdem der Remix auf dem legendären Bucovina-Club-Album erschienen war, beauftragte Essay OFMO mit einem neuen Album. Etwas Neues musste her: OMFO setzte den Trans Balkan Express auf die Schienen.
Kurz nach Veröffentlichung wurde das Album in ganz Europa - und darüber hinaus - bekannt; Hits wurden im Radio gespielt, die Massenmedien berichteten. OFMO wuchs indes schon bald aus dem Genre heraus. Die eigenartige und irgendwie humorvolle Vision eines karpathischen Dorfbewohners, der auf einem analogen Synthesizer einheimische Melodien spielt, machte OMFOs Musik für Leute jeder Kaste, jeden Berufs und jeden religiösen Glaubens zugänglich und verständlich. Allein diese Qualität ist der Grund dafür, dass Kriminelle, Schafhirten, Astronomen sowie Taxifahrer und sogar Terroristen zu seinen Zuhörern zählen. Gerade wegen seiner Einfachheit bezeichneten viele Musikkritiker Trans Balkan Express als innovativ. Die Songs auf Trans Balkan Express wurden anderen Labels lizenziert und auf verschiedenen Compilations veröffentlicht. Das Album erregte auch die Aufmerksamkeit des berühmten Komikers Sasha Baron Cohen, besser bekannt als Ali G. Zwei Tracks von Trans Balkan Express werden bald in dem neuen 20th-Century-Fox-Kinofilm „Borats Guide to America", auftauchen.
Im Frühjahr 2006 lernte G. Popov Uwe Schmidt - auch bekannt unter seinen Künstlernamen Atom™ oder Señor Coconut - höchstpersönlich kennen. Der Soundzauberer ließ sich dazu überreden, bei der Produktion von OMFOs neuem Album mitzuwirken. Getrennt durch den Atlantik, wiewohl verbunden durch ein gemeinsames Ziel, tauschten sie Midi- und Audio-Files aus, frickelten an Sounds herum und testeten die Grenzen ihrer Soft- und Hardware aus. Es dauerte einen Monat, und das Album war fertig. Das Projekt We are the Shepherds wurde zur logischen Weiterführung des Vorgängers Trans Balkan Express. Die ironischen Kraftwerk-Referenzen beider Titel sollten das elektronische Musikkonzept unterstreichen.
Um seine Projekte der Weltöffentlichkeit zu präsentieren, stellte OMFO aus fünf außergewöhnlichen Leuten eine Band zusammen. Zur Band gehören das transsilvanische Wunderkind Vasil Nedea an Hackbrett und Akkordeon sowie der aserbaidschanischen Science-Fiction-Schreiber und Virtuose Rassul Kazimov an Târ (ein ohne Plektrum gespieltes Saiteninstrument) und E-Gitarre. Der Freiheitskämpfer und Geschichtenerzähler Bakhtiyar Eybaliyev, Sänger und Percussionist der Band, wird oft mich einer Nachtigall verglichen. Ebenso oft singt auch Fay Lovsky, die „Lady aus dem Jenseits". Sie spielt äußerst seltene Instrumente wie das Theremin und die singende Säge - was der Musik eine unheimliche und mysteriöse Stimmung gibt. Sie alle wirkten an den Aufnahmen von We are the Shepherds mit.
Das Spektrum vom OMFOs Werken breit gefächert. Er produziert Soundtracks für Erwachsenenvideos und komponiert Jingles für turkmenische Radiostationen. Für die Biennale in Venedig schrieb er den Soundtrack für den ersten zentralasiatischen Pavillon. OMFO spielt mit seiner Band, macht Solo-Shows, performed als Soundkünstler und sammelt Alltagsgeräusche. Eine seiner ganz aktuellen Wege Musik zu nutzen ist die Schöpfung „musikalischer Horoskope". Um seine musikalischen Ideen auch live perfekt umzusetzen und europäische Stereotypen einer Bühnenperformance zu durchbrechen, ist er auf der Suche nach den richtigen Locations: So spielt er eher in Kunstgalerien, Kinos, Theater, Planetarien und botanische Gärten als in Clubs.